By dbharry on Oktober 5, 2014Kommentare deaktiviert für Voulez Vous? Ah-ha!, Schwäbisches Tagblatt, 4.10.2014 | Filed under: Presse | Tags: No TagBy dbharry on Oktober 5, 2014Schwäbisches Tagblatt 26.9.2014Nach sechs Jahren Pause gibt es sie wieder: Die ruhmreiche Abba-Coverband „Dancing Queens“
Keine Lügen mehr auf der Bühne
Manchmal bis zu 50 Gigs im Jahr, bis 2008 rund 250 Shows in Deutschland, Österreich und der Schweiz: Das ist die Zehnjahresbilanz der Abba-Coverband Dancing Queens. 2008 war Schluss. Nun soll sie in alter Frische auferstehen. Am 2. Oktober um 20.30 Uhr treten sie im Sudhaus auf.
von PETER ERTLE
Tübingen. „Das war an meinem 30. Geburtstag“, erinnert sich Beate Sauter. Damals erfüllte sie sich einen sehr großen Wunsch, ging es im Club Voltaire los. „Das war damals schon die Hauptsache, die wir gemacht haben, ich hab‘ sogar ein halbes Jahr beruflich pausiert“, sagt ihr Mann, der freie Grafiker und Musiker Harry Bechtle. Erinnerungen: Silvester 1999 auf dem Stuttgarter Schlossfest. Oder zweimal Schleyerhalle. Der Auftritt auf der Kieler Woche! Der Abba-Nostalgie-Hype war auf dem Höhepunkt, in Stuttgart lief Mamma Mia. Dann heiratete die blonde Sängerin, Agnetha, im bürgerlichen Leben Judith, bekam zwei Kinder, zog weg. Und nach all den Jahren war’s auch mal genug.
Abba: Pop, Rock‘n’Roll, Disco, Soul, Musical
Aber nur mit Abba war’s genug: „Wir sind heute musikalisch viel erfahrener“ sagt Bechtle: Beate Sauter begann mit der BamBam-Band, den Madisonbelles, Harry Bechtle mit Soulfood International, außerdem spielt er bei Two Dogs Left und Harry & The Creatures of Habit, auch bei den Madisonbelles. Schlagzeuger Joachim Schaitel und Bassist Frank Stoeger sind Teil der Dieter Thomas Kuhn-Band, mit der sie immer wieder auf Tour sind. Und Thomas Reichle spielt bei Funk Affair. So viele Gigs wie früher werden die Dancing Queens sicher nicht mehr hinlegen, es gibt ja auch noch anderweitige berufliche Verpflichtungen als Musiklehrerin, freier Grafiker, Jugendpfleger . . .
Aber jetzt haben sie wieder Lust bekommen. Blieb die Frage: Wer macht Agnetha? Also fragte Beate Sauter ihre gute Freundin und Kollegin der Madisonbelles, Odilia Damm, die ihrerseits bei den Las Lanzas Coloradas spielt. Odilia Damm sagt: „Ich bin für alles aufgeschlossen, wenn es nicht Schlager ist.“ „Oder so knapp am Schlager vorbei“, ergänzt Beate Sauter.
Genau: Was ist das eigentlich für Musik, die Abba-Musik? „Pop“, die Antwort kommt prompt, da sind sich alle einig. Und dann führt Thomas Reichle das noch weiter aus, dass Abba ja alles mögliche gemacht haben, Rock’n’Roll, Musical, Disco, Soul. „Björn und Benny waren einfach geniale Komponisten, die sich alles angeeignet haben.“
Aber Agnetha war doch blond? Ein Moment Schweigen. „Sie war schon beim Friseur“ wagt sich einer der Herren hervor, „ja, aber das hat nicht so geklappt mit dem blond färben“, ergänzt Odilia Damm. Und Beate Sauter meint, dass es ja auch nicht sein muss. Die Zuhörer hätten das ja im Kopf. „Außerdem haben wir so die gleiche Ausgangsposition, das ist mir sehr recht.“ Die Männer stünden ja in der Regel mehr auf Blond. „Da hab‘ ich aber ganz anderes gehört“, kontert Odilia. Erst kürzlich hätten ihr mehrere Männer versichert, Anni-Frid habe viel mehr Sexappeal gehabt als Agnetha.
Längere Diksussion.
An deren Ende wir festhalten: Die neuen Dancing Queens haben nun zwei brünette Sängerinnen. Aber sie spielen sowieso nicht mehr Agnetha und Anni-Frid. Beate Sauter sagt: „Ich habe mir vorgenommen: Keine Lügen mehr auf der Bühne!“ Ja, haben sie denn gelogen, früher? „Früher waren wir Agnetha und Anni-Frid, heute wir sind nur noch die größten Fans der Gruppe“, führt sie weiter aus. „Wir fragen uns, was hat dieser und jener Song mit unserem Leben zu tun, darüber sprechen wir dann in unserer Anmoderation.“
„Kann ich noch aussteigen?“, fragt jetzt Odilia Damm, die offenbar noch nicht umfänglich über dieses Konzept informiert ist. Das finden die anderen sehr lustig.
Abba waren nicht nur zu viert
Nicht lustig findet es derzeit Odilia Damms Sohn, wenn er die Plakate mit seiner Mutter an der Straße hängen sieht. Beate Sauter sagt: „ Mein Sohn zeigt auf die Plakate und sagt zu mir: ‚Schau mal, da ist Odilia‘. Und mich erkennt er gar nicht.“ Wenn ihre Schüler in Reutlingen sie auch nicht erkennen würden, wäre ihr das sehr recht, für die möchte sie einfach die Musiklehrerin sein, hat allerdings im Unterricht schon wiederholt Abba behandelt und staunt, wie gut die Schüler die Musik kennen – vor allem über ihre Eltern.
Auch Sohn Tom und der mit ihm befreundete Nachbarssohn und Musikerspross Juri Tempel kennen die Songs inzwischen gut: Die Proben fanden in Sauter/Bechtles Probenkeller ihres Hauses statt, nicht ganz schalldicht: Der Sound schwappte durchs Haus.
Doch, Interpretationen sind es schon, nicht nur akribische Coverversionen. „Das geht auch gar nicht anders, wir sind ja nur zu sechst“, sagt Harry Bechtle. Nur? Waren Abba denn nicht vier? Der naive Frager wird aufgeklärt, also: Bei Abba haben oft noch einige Leute mehr mitgespielt, manchmal ein ganzes Orchester im Graben oder hinter einem Vorhang. „Aber die Songs von Abba kann man auch in reduzierter Besetzung spielen. Das ist ein Gradmesser für Qualität, wenn Songs auch nur mit Gitarre am Lagerfeuer gut klingen“, weiß Odilia Damm. Die ausgebildete Gesangslehrerin hat teils vierstimmige Chorsätze für die Band geschrieben. Beate Sauter sorgt für die Choreografien, gestaltet und näht die Kostüme, da mag ihre früher am Zimmertheater gesammelte Erfahrung, unter anderem als Kostümbildnerin, eine Rolle spielen.
Ah, die Band wirbt übrigens mit dem Spruch „Sie sind wunderschön, sie sind leidenschaftlich und sie lieben Abba!“ Und auch das ist, gemäß dem neuen Motto: wirklich nicht gelogen.
Kommentare deaktiviert für Keine Lügen mehr auf der Bühne | Filed under: Presse | Tags: No TagBy dbharry on Januar 2, 2001Neue Basler Zeitung 2.1.2001Musikparty im Glitzermantel
«Abba»-Remake in der «Kuppel»
Glitzer – Glimmer – Glamour: Schwarz ausgekleidet war das Halbrund der Bühne in der am Samstag mit Sound und Fans der «Dancing Queens», der «Abba»-Remake-Band aus Tübingen, gefüllten «Kuppel». Die Rampen waren mit violettrosa Zierborden versehen, ebenso geschmückt stand das Piano da, im Glitzermantel. Von einem Barbie-Rosa farbenen Plakat lachten die mit grellem Make-up aufgepeppten Glamour-Gesichter der Sängerinnen aufs Tanzparkett und verhiessen einen fantastischen schrillen Abend mit klassischer Pop-Musik. Von den Balustraden verfolgten ein paar goldene Barockengelein das emsige Wippen und Schütteln des erwartungsfrohen aufgeregten Publikums im bunten Schneetreiben der an die Wände gezauberten Flocken auf dem Tanzparkett. Original-«Abba»-Fans aus den Siebzigern gabs vor allem auf dem «Balkon», in grösserer Zahl anwesend waren jedoch die Töchter und Söhne der «Abba»-Generation.
Dancing Queens
«Noch fünf Minuten», der Countdown lief. Und dann schritten im Dunkeln die weiss gekleideten Musikergestalten auf die Bühne auf ihre Plätze hinter die Pianos und die Gitarren. Und, endlich, im gleissenden Scheinwerferlicht rockten die wunderschönen «Dancing Queens» in weissen eng sich an ihre Körper schmiegenden Schlaghosenanzügen, mit um ihre ranken schlanken Hälse schmeichelnden duftigen Federboas unter Gejohle und Begeisterungspfiffen auf die Bühne.
Und lebten für einen Abend «Abba»! Charmant, leidenschaftlich, ekstatisch. Die «Kuppel» bebte. Mit «Waterloo», dem Hit, der die schwedische «Original»-Pop-Gruppe – Björn, Benny, Agnetha und Anni-Frid – 1974 nach dem Sieg beim Grand-Prix-Eurovision-Wettbewerb in die Topränge der Charts neben die «Beatles» hisste, startete die atemberaubend temporeiche Show. Die Arme der Pop-Diven flogen gegen den Kuppelhimmel, schwenkten hierhin, dorthin, Hände und Finger flatterten. Die Köpfe wurden temperamentvoll nach vorn und hinten geworfen, Hüften wippten. Mit den Füssen stampften die Ladies auf gefährlich hohen Plateaus rhythmisch in den Boden.Mamma Mia!
Und die Stimmen! Mal melodiös und sanft, mal die dicke heisse Kuppelluft schrill zerschneidend präsentierten die «Queens» die beliebten zeitlosen Ohrwürmer aus den Siebzigern, «Mamma Mia», «Take a Chance on Me» und andere dem in Erinnerungen schwelgenden oder in Verzückung geratenen Publikum. «And their Boys» als ruhige Pole bekamen auch immer wieder ein paar Zückerchen von ihren charmanten Beherrscherinnen. Der «süsse rothaarige Björn» durfte sein Liedlein trällern – «Money, Money, Money». Das Publikum jubelte. Und als sich die tanzenden Königinnen mit den Top-Hits «Thank You For The Music» und «Dancing Queen» verabschiedeten, bei den Zugaben dann die langen Röcke fallen liessen und in Supermini glanzgestiefelt weitertanzten, waren die Fans nicht mehr zu halten. Der Tanzpalast barst. Ein Revival der Superlative. «Die Party lebt!»
Christina Mosimann
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